Szenisch-musikalische Lesung | LottEmma. Zwei Frauen. Ein Schicksal.
Am 20. November wird es eine szenische Lesung im Centre Culturel Français geben: ein Einblick in den künstlerischen Schaffensprozess der Theaterproduktion LottEmma. Zwei Frauen. Ein Schicksal. Premiere: 2. Mai 2025 anlässlich des 80-jährigen Friedensjubiläums.
Die szenische Lesung gewährt einen Einblick in den kreativen Schaffensprozess der Produktion LottEmma. Sie integriert Erkenntnisse und Überlegungen aus dem Schattentheaterlabor, das im Oktober in Freiburg stattfand. Unter der künstlerischen Leitung der Compagnie du Rhin Supérieur beschäftigten sich rund fünfzehn TeilnehmerInnen mit der Frage, wie Gräueltaten und Menschenmassen durch die Techniken des Schattentheaters dargestellt werden können.
Nach der Aufführung sind Sie herzlich eingeladen, mit den Mitgliedern der Compagnie und des Historischen Vereins über das Stück und Ihre eigenen Erfahrungen sowie über die Frage der Erinnerungskultur zu diskutieren. Ihr Feedback wird in die weitere kreative Arbeit einfließen.
LottEmma – zwei Frauen, ein Schicksal
„Fünf Monate lang war ich mit den Meinen in den Händen der Russen, wurde ausgeraubt, geplündert, vergewaltigt, von Ort zu Ort getrieben,“ schreibt Lotte in ihrem Tagebuch über ihre Flucht 1945 von Königsberg in der Neumark nach Berlin. 80 Jahre später hält eine junge deutsche Schauspielerin die Aufzeichnungen ihrer Großtante in den Händen. Obwohl sie Lotte nie getroffen hat, fühlt sie sich tief mit ihr verbunden und möchte ihre Geschichte auf die Bühne bringen. Aber wie? Gemeinsam mit ihrer französischen Schauspielkollegin Emma beginnt vor den Augen des Publikums eine atemlose Suche nach den Schatten der Vergangenheit. Immer mehr verwischen auf dieser wilden Reise die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Grenzen zwischen den Genres und Figuren. Nach und nach wird klar: Nicht nur Lotte hat traumatische Erinnerungen im Gepäck. Emma hat selbst während der Evakuierung 1939 als Kind eine Flucht aus der Region Moselle vor den Nazis erlebt.
Und so durchleben beide Frauen, in einer Art Schicksalsgemeinschaft, im Nacherzählen die Schrecken der Flucht. Sie entdecken in den Geschichten von Lotte und Emma Gemeinsamkeiten, die über Zeit und Raum hinausgehen und welche die Ängste und Hoffnungen der Flüchtlinge von damals und heute widerspiegeln.
Das Theaterstück basiert auf historischen Archivquellen und verwendet insbesondere authentische Passagen aus dem Tagebuch von Lotte. Mit Live-Musik, Schatten- und Objekttheater schaffen die beiden Schauspielerinnen zusammen mit den Musikern eine packende und – trotz der Schwere des Themas – humorvolle Geschichte von Menschlichkeit und Hoffnung.
Mit der freundlichen Unterstützung des deutsch-französischen Bürgerfonds und der Baden-Württemberg Stiftung.
Mittwoch, 20. November | 19.30 Uhr
CCFF
Anmeldung: kultur@ccf-fr.de
Sprache: F/D
Preis: 9€ | €6
In Kooperation mit: Compagnie du Rhin Supérieur